Hier werden verschiedene Reaktionen auf Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora infestans) bei Kartoffelsorten beschrieben. Für einen akzeptablen Ertrag mit entsprechender Qualität ist die Resistenz gegen Schädlinge im biologischen Anbau wesentlich. Agrico bietet ein stetig wachsendes Portfolio an Sorten mit hervorragender Resistenz gegen Kraut- und Knollenfäule an. Dennoch besteht die Gefahr, dass diese Sorten im Laufe des Wachstumszyklus verschiedene Reaktionen aufweisen.
Es gibt viele verschiedene Varianten dieser Krankheit, die eine jeweils unterschiedliche Heftigkeit und Virulenz aufweisen. Wenn Sie Ihr Gewächs mit den in diesem Merkblatt beschriebenen Krankheitssymptomen vergleichen, können Sie die erforderlichen Maßnahmen ermitteln.
Diese Fotos zeigen Kartoffelpflanzen mit solider, funktioneller Resistenz. Die Blätter weisen braune Läsionen (Flecken) auf, die auf Hypersensitivität hindeuten. Zwischen der adaxialen und abaxialen Seite der Blätter ist kein Unterschied zu erkennen. In diesem Fall sieht man daher keinen grau-weißen Schimmel (Sporenbildung) auf der abaxialen Seite.
Da diese Sorten resistent sind, werden die von Kraut- und Knollenfäule befallenen Zellen aktiv zerstört und stirbt der Erreger letztendlich durch Nährstoffmangel ab. Die von Alternaria solani verursachte Dürrfleckenkrankheit sieht dieser Überempfindlichkeitsreaktion jedoch sehr ähnlich. Die Dürrfleckenkrankheit unterscheidet sich durch kleine braune Läsionen in konzentrischen, den Jahresringen von Bäumen ähnelnden Ringen von der Kraut- und Knollenfäule.
Diese Abbildung zeigt einen Befall mit Kraut- und Knollenfäule. Um zu prüfen, ob Phytophthora noch aktiv ist, die abaxiale Seite des Blattes auf weißen Schimmel prüfen.
Wenn die abaxiale Blattseite einen braunen Fleck aufweist, das Blatt aber trocken ist und man kein Schimmel sieht, reagiert die Pflanze auf den Schädling, aber das Resistenzgen ist immer noch aktiv. In diesem Fall ist es nicht erforderlich, das Gewächs zu entlauben. Die Blätter sind von Kraut- und Knollenfäule befallen, aber die Resistenz der Sorte hat die Sporenbildung verhindert.
Es kann auch vorkommen, dass empfindliche Sorten von Kraut- und Knollenfäule befallen werden, der Schimmel aber bei heißem und trockenen Wetter mit starker UV-Strahlung austrocknet und keine Sporen bildet. Unter diesen Bedingungen wird der Befall in Grenzen gehalten. Das Gewächs muss dann jedoch gut im Auge behalten werden. Wenn der Krankheitsdruck durch Kraut- und Knollenfäule wieder stärker wird und günstige Bedingungen für die Krankheit herrschen, wird das Gewächs schnell vom vorhandenen Phytophthora-Pilz befallen. Von Kraut- und Knollenfäule befallene Pflanzen sind leicht zu erkennen (sichtbare Sporenbildung), vor Allem, wenn sich morgens Tau auf den Blättern bildet. Wenn morgens keine Anzeichen der Sporenbildung beobachtet werden, ist die Entlaubung nicht erforderlich.
Diese Abbildung zeigt ein reifendes, weniger vitales Gewächs mit milder Sporenbildung. Aufgrund der schwachen Resistenzreaktion des Gewächses in dieser Phase sind die Symptome schwerer. Die Kraut- und Knollenfäule manifestiert sich vorwiegend in den unteren Blättern (das sind oft die Blätter, die sich gelb verfärben). Trotz dieser Symptome ist die Resistenz der Pflanze nicht durchbrochen und ist die Resistenz der Knolle noch aktiv. Wenn man diese Symptome sieht, ist es nicht erforderlich, das Gewächs sofort zu entlauben, um den Befall zu bekämpfen. Da das Gewächs bereits reift, erfolgt die Entlaubung in Kürze auf natürlichem Wege. Bei den meisten Phytophthora-resistenten Sorten sind auch die Knollen resistent, mit einigen wenigen Ausnahmen. Daher sollte man grundsätzlich den Resistenz-Wert der Knolle der jeweiligen Sorte berücksichtigen.
Diese Abbildung zeigt dunkle Läsionen auf dem Laub, mit eindeutigem grau-weißen Schimmel an der zwischen dem grünen und abgestorbenen Gewebe an der Unterseite der Blätter. Das bedeutet für resistente Sorten, dass die Resistenz gegen diesen spezifischen Phytophthora-Stamm während der Anbausaison nicht gegeben ist. In diesem Fall ist eine sofortige Entlaubung erforderlich. Anderenfalls zerstört Phytophthora schnell das Laub und verursacht möglicherweise auch Knollenfäule. Es ist nicht unbedingt so, dass derselbe, die Resistenz durchbrechende Phytophthora-Stamm in den nächsten Jahren wieder in ihrer Region aktiv ist. Das bedeutet, dass die Resistenz der Sorten Jahr für Jahr auf vergleichbare Weise eingesetzt werden kann.